Spielregel - Poolbillard
Pool Billard Spielregeln
Das offizielle, weltweit gültige Regelwerk, hier in der Zusammenfassung.
Allgemeines
Beim Pool Billard geht es darum mit der Spielkugel (Weiße) Objektkugeln (Farbige) in die sechs am Tisch befindlichen Taschen zu versenken. Zur erlaubten Ausrüstung zählen Queue, Hilfsqueue (Verlängerung), Kreide und Handschuhe. Es gibt verschiedene Disziplinen. Die meistgespielten sind 8-Ball, 9-Ball, 10-Ball und 14/1 endlos. 8-Ball ist die populärste Disziplin. Es gewinnt der Spieler der als erster korrekt die schwarze 8 versenkt.
Pool Billard ist kein Glücksspiel. Nur beim 9-Ball zählen auch Kugeln die zufällig versenkt wurden. Bei allen anderen Disziplinen gilt: Jede Kugel muss in die angesagte Tasche fallen! Fällt eine Kugel zufällig in eine Tasche ist der Gegner dran.
Die kursiv gedruckten Kommentare erläutern die Unterschiede zur mündlich überlieferten, Deutschen Kneipenregel. Beispiel: „Wer abrutscht darf nochmal“. Ist nett gemeint aber im offiziellen Regelwerk nicht vorgesehen.Üblich waren damals Tische mit Münzeinwurf. Es war also sinnvoll ein Spiel ordentlich in die Länge zu ziehen. Teile der alten Regeln zielen genau darauf ab. Auch die Fairness blieb oft auf der Strecke. Beispiel: Fällt die Weiße musste der Gegner vom Kopfpunkt (Anspielpunkt) aus weiterspielen, was in den meisten Fällen eher ein Nachteil ist.
Heute ist ein Billardtisch ein Sportgerät und wird auf Zeit vermietet. Billard zählt zu den Präzisions- sportarten. Die einheitlichen und international gültigen Spielregeln sind darauf ausgelegt und unterstreichen den sportlichen Charakter des Spiels.
Gewertet wird im Satzsystem. Also wer zuerst eine vorher vereinbarte Anzahl von Spielen (Punkte) erreicht, gewinnt den Satz. Bei einem Satz 8-Ball bis 5 gewinnt also der Spieler dem es zuerst gelingt 5 Spiele für sich zu entscheiden.
Wer den ersten Anstoß hat entscheidet das Los oder es wird ausgestoßen. Das geht so: Beide spielen gleichzeitig eine Kugel von der Kopflinie an die Fußbande und lassen dabei ihre Kugel so nah wie möglich an die Kopfbande zurücklaufen. Wer am dichtesten dran ist hat den ersten Anstoß. Den zweiten Anstoß hat der Gegner usw. (Wechselbreak).
Manchmal passieren auch Stöße die eventuell nicht nur danebengegangen sind sondern auch noch als Foul gewertet werden müssen. Ein Foul liegt immer dann vor wenn:
- Die Weiße versenkt wurde
- Gar keine Kugel getroffen wurde
- Zuerst eine Kugel der gegnerischen Gruppe oder die schwarze 8 vorzeitig getroffen wurde
- Die Weiße oder eine Farbige vom Tisch geflogen ist
- Eine Kugel getroffen wurde, danach nix versenkt wurde bzw. keine Kugel eine Bande anlief
- Eine Kugel mit irgendwas anderem berührt wurde als dem Leder des Spielqueues
Die Strafe für ein Foul beim Pool Billard lautet: Ball In Hand. Dass heißt nix anderes als das der Gegner die weiße Spielkugel in die Hand nehmen darf und, in fast allen Fällen, auf der ganzen Spielfläche dahin platzieren darf wo er es gerne möchte.
8-Ball
Aufbau
Die fünfzehn farbigen Kugeln werden zum Dreieck aufgebaut. Die erste Kugel liegt auf dem Fußpunkt, die schwarze 8 in der Mitte. Die Eckkugeln der letzten Reihe sind eine Volle und ein Halbe. Keine fünf gleichen Kugeln in einer Reihe. Es ist so gut es geht darauf zu achten, dass alle Kugeln Kontakt haben (press liegen). Das war‘s schon.
Es wird nicht sortiert, es ist keine Reihenfolge einzuhalten, es müssen keine Muster oder Linien gelegt werden. Die schwarze 8 sollte sich auch nicht um ihre eigene Hochachse drehen.
Anstoß
Der Anstoß erfolgt aus dem Kopffeld. Die Weiße kann also an beliebiger Stelle im Kopffeld platziert werden. Beim Anstoß muss nix angesagt werden. Fallen eine oder mehrere Kugeln setzt der Spieler seine Aufnahme fort. Ist nichts versenkt worden ist der Gegner dran. Außerdem müssen wenigstens vier farbige Kugeln eine Bande angelaufen haben. Ist das nicht passiert oder die Weiße wurde versenkt oder eine Farbige oder die Weiße sind vom Tisch geflogen ist das ein Anstoßfoul. In diesem Fall (einzige Ausnahme) darf der Gegner die Weiße nicht auf dem ganzen Tisch platzieren sondern muss aus dem Kopffeld heraus spielen. Allerdings darf er jede Kugel anspielen die hinter der Kopflinie liegt.
Egal ob, welche oder wie viele farbige Kugeln wann und in welcher Reihenfolge gefallen sind, das Ergebnis des Anstoßes entscheidet keinesfalls darüber wer die Vollen bzw. wer die Halben spielt. Der Anstoß muss nicht vom Anstoßpunkt ausgeführt werden. Eine imaginäre Mittellinie die anspielbare von nicht anspielbaren Kugeln trennt gibt es nicht.
Volle oder Halbe
Nach dem Anstoß ist der Tisch immer offen. Das heißt, der Spieler der dran ist hat die freie Wahl auf welche Gruppe (Volle oder Halbe) er sich festlegen möchte. Der Tisch bleibt so lange offen bis die erste angesagte Kugel korrekt versenkt wurde. Wenn geklärt ist wer die Vollen und wer die Halben spielt, muss ein Spieler der dran ist immer eine Kugel seiner eigenen Gruppe zuerst anspielen. Gelingt ihm dies nicht ist es ein Foul.
Es bleibt auch dann ein Foul wenn die Weiße zunächst eine oder mehrere Banden anläuft und dann als erste Farbige auf eine Kugel der Gruppe des Gegners trifft.
Weiter im Spiel
8-Ball ist ein Ansagespiel. Ansagen bedeutet, dass es klar sein muss welche Kugel in welche Tasche fallen soll. Misslingt ein Stoß oder die Kugel fällt in eine andere Tasche als die Vorgesehene ist der Gegner dran.
Sagt ein Spieler eine „Sicherheit“ an (Safe) endet seine Aufnahme mit diesem Stoß. Egal ob eigene Kugeln versenkt wurden oder nicht. Der Gegner muss den Tisch übernehmen und weiterspielen.
Liegt die Weiße dicht an der Bande oder hat Kontakt zur Bande ist es nicht erlaubt sie um den Durchmesser eines Queueunterteils von der Bande abzurücken.
Spiel auf die schwarze 8
Hat ein Spieler alle Farbigen seiner Gruppe versenkt darf er zum Spielgewinn die 8 versenken. Einfach in eine beliebige, angesagte Tasche lochen und das Spiel ist gewonnen. Fällt die schwarze 8 in eine andere als die angesagte Tasche ist das Spiel verloren. Fällt die 8 in Verbindung mit einem Foul (z.B. die Weiße wird auch versenkt) ist das Spiel auch verloren. Ebenso ist das Spiel verloren wenn die 8 versenkt wurde obwohl noch farbige Kugeln der Gruppe des Spielers auf dem Tisch waren.
Die schwarze 8 muss weder in die letzte oder gegenüberliegende Tasche versenkt werden, noch muss sie Vorbanden anlaufen oder sonstige Auflagen erfüllen.
9-Ball
9-Ball istkein Ansagespiel. Es gewinnt der Spieler dem es zuerst gelingt die 9 korrekt zu versenken. Allerdings müssen die Kugeln ihrer numerischen Reihenfolge nach gelocht bzw. angespielt werden. Es muss also bei jedem Stoß immer zuerst die Kugel mit der niedrigsten Nummer getroffen werden. Gelingt dies nicht – Foul.
Aufbau
Die neun Kugeln (alle 7 Vollen, die schwarze 8 und die Neun) werden in Form einer Raute press liegend aufgebaut. Die gelbe 1 ist die erste Kugel und muss auf dem Fußpunkt liegen. Die 9 kommt in die Mitte, die Anordnung aller anderen Kugeln ist egal bzw. muss zufällig sein.
Anstoß
Der Anstoß erfolgt aus dem Kopffeld. Die Weiße kann also an beliebiger Stelle im Kopffeld platziert werden. Es muss zuerst die 1 getroffen werden. Fallen eine oder mehrere Kugeln setzt der Spieler seine Aufnahme fort. Ist nichts versenkt worden ist der Gegner dran. Außerdem müssen wenigstens vier farbige Kugeln eine Bande angelaufen haben. Ist das nicht passiert oder die Weiße wurde versenkt oder eine Farbige oder die Weiße sind vom Tisch geflogen ist das ein Foul. Der Gegner darf, wie bei allen anderen Fouls auch, die Weiße nach Belieben auf dem ganzen Tisch platzieren und weiterspielen. Sollte die 9 beim Anstoß versenkt werden (Break-9 oder Wins) ist das Spiel gewonnen.
Zweiter Stoß des Spiels „Push Out“
Hier mal wieder eine kleine Ausnahme von der Regel. Der Spieler der nach dem Anstoß dran ist hat den zweiten Stoß des Spiels. Er ist an dieser Stelle einmalig berechtigt ein „Push Out“ anzusagen und zu spielen. Für ein „Push Out“ sind alle Regeln für einen korrekten Stoß außer Kraft gesetzt. Ein „Push Out“ zu spielen kann dann sinnvoll sein wenn die niedrigste Kugel auf dem Tisch (muss zuerst getroffen werden) nicht direkt anspielbar ist. Der Spieler darf dann die Weiße ohne Auflagen spielen. Er kann eine Kugel anspielen, muss aber nicht. Er kann eine Bande anspielen, muss aber nicht. Aber Vorsicht, nach einem „Push Out“ ist immer der Gegner dran. Gefällt dem Gegner die Ablage der Weißen nicht kann er die Aufnahme zurückweisen und der Spieler muss mit dem Ergebnis seines „Push Out“ selber weiterspielen.
Weiter im Spiel und Spielgewinn
Ein Spieler bleibt so lange am Tisch wie es ihm gelingt die jeweils niedrigste auf dem Tisch befindliche Kugel zu versenken. Es muss nix angesagt werden. Also auch zufällig versenkte Kugeln zählen. Das gilt auch für die 9. Fällt die 9 durch einen glücklichen Verlauf ist das Spiel gewonnen.
Wichtig ist, dass immer zuerst die niedrigste Kugel angespielt wird. Ist das erfüllt und in der Folge fällt eine Kugel setzt der Spieler seine Aufnahme fort oder gewinnt das Spiel. Es kann also auch ein Kombinationsstoß zum Weiterspielen oder zum Spielgewinn führen. Beispiel: Die niedrigste Kugel ist die 4. 4 auf 6, 6 fällt = Weiterspielen auf die 4. Oder 4 auf 9, 9 fällt = Spielgewinn.
Wird die niedrigste Kugel nicht zuerst getroffen ist das ein Foul. Ebenso gelten alle anderen eingangs erwähnten Foultatbestände und führen immer zu „Ball In Hand“ auf dem ganzen Tisch für den Gegner. Begeht ein Spieler in drei aufeinander folgenden Aufnahmen ein Foul, also insgesamt drei Fouls ist das Spiel verloren (Drei- Foul-Regel).
Wird die 9 in Verbindung mit einem Foul versenkt oder fliegt vom Tisch muss sie auf dem Fußpunkt wieder eingesetzt werden. Der Gegner spielt mit „Ball In Hand“ weiter.
Das Sicherheitsspiel (Safe) muss bzw. kann beim 9-Ball nicht angesagt werden. Vorsicht: Fällt unbeabsichtigt dennoch eine Kugel, muss die Aufnahme fortgesetzt werden.
10-Ball
10-Ball ist ein Ansagespiel. Es gelten im Allgemeinen die Regeln für 9-Ball mit einigen Verschärfungen.
Aufbau
Die zehn Kugeln (alle 7 Vollen, die schwarze 8, die 9 und die 10) werden in Form eines Dreiecks press liegend aufgebaut. Die gelbe 1 ist die erste Kugel und muss auf dem Fußpunkt liegen. Die 10 kommt in die Mitte, die Anordnung aller anderen Kugeln ist egal bzw. muss zufällig sein.
Anstoß und „Push Out“
Hier gilt dasselbe wie im 9-Ball. Einzige Ausnahme ist die“Break-10“. Fällt die 10 beim Anstoß führt dies nicht zum Spielgewinn. Die 10 wird auf dem Fußpunkt wieder eingesetzt. Der Spieler setzt seine Aufnahme fort.
Weiter im Spiel und Spielgewinn
Ein Spieler bleibt so lange am Tisch wie es ihm gelingt die jeweils niedrigste auf dem Tisch befindliche Kugel zu versenken. Jede Kugel muss in die angesagte Tasche fallen. Also zufällig versenkte Kugeln zählen nicht, bleiben jedoch aus dem Spiel. Das gilt nicht für die 10. Fällt die 10 durch einen glücklichen Verlauf, wird sie auf dem Fußpunkt wieder eingesetzt.
Ist eine Kugel zufällig versenkt worden endet die Aufnahme des Spielers. Allerdings muss der Gegner in einem solchen Fall den Tisch nicht zwingend übernehmen und weiterspielen. Er kann, sofern ihm die Lage nicht gefällt, die Aufnahme an den Verursacher zurückgeben. Das gleiche gilt für das Safespiel. Möchte ein Spieler mit einem angesagten Sicherheitsstoß (Safe) den Tisch verlassen, darf keine Kugel versenkt werden, auch nicht zufällig.
Die „Drei-Foul-Regel“ gilt auch beim 10-Ball.
Kombinationsstöße sind wie im 9-Ball jederzeit erlaubt, müssen nur angesagt werden. Das gilt auch für eine Kombination mit der 10 die dann zum Spielgewinn führt.